Mittwoch, 13. Mai 2009

Mein Tagesablauf

Von nun an möchte ich Euch über meine Entwicklung auf dem Laufenden halten. Ich beschreib hier erstmal meinen Tagesablauf. Die nächsten Male kommen dann aktuellere Erlebnisse von mir.

Die Chancen, die ich seit einem halben Jahr hier auf dem Hof bekomme, nutze ich so gut es geht. Es ist aber auch sehr anstrengend, Zeit zum Zocken habe ich fast nie. Ich steh morgens sehr früh auf, kümmere mich um die Post des Herrn von Eich, hole die Zutaten für sein Frühstück zusammen, gebe sie dem Koch und warte dann auf seine Ankunft im Speisesaal. Sobald von Eich da ist, lese ich ihm die Schlagzeilen aus der Zeitung vor und, wenn er es wünscht, die dazugehörigen Artikel. Je nach Laune des Herrn kann es passieren, dass ich etwas von ihm - unabsichtlich, wie er sagt - auf die Erde geworfenes Essen zu mir nehmen muss. Er meint, dies würde mich abhärten, da ich durch mein Leben am PC zu verweichlicht sei.
Vor dem Mittagessen mache ich den Schreibkram fertig. Meistens wimmele ich schriftliche Bitten um Spenden ab oder so.
Wenn Herr von Eich ausreiten möchte, hab ich nur wenig zu tun. Die Knechte bereiten das Pferd vor und ich muss höchstens mal als Schemel zum Aufsitzen dienen, da er ja ein wenig körperlich eingeschränkt ist.
Dann ist meistens Mittagessen, was er aber allein zu sich nimmt. Danach erledige ich die unterschiedlichsten Dinge, z.B. muss ich manchmal Stroh aus dem Pferdedung sortieren, da man dies ja wiederverwenden könne, sagt Herr von Eich.
Abendbrot darf ich nicht zu mir nehmen, weil ich zu dick bin. Nach dem Essen, bei welchem ich Herrn von Eich beiwohnen darf, erzählt er mir manchmal von Erlebnissen, die er im Ausland gemacht hat. Dann ist meistens Schluss. Wenn es geht, geh ich noch heimlich an den Computer. Passiert aber selten.

Herr von Eich spricht seit einiger Zeit immer öfter davon, wie sehr ich ihn doch enttäusche. Er sagt, der Dreck, mit dem ich zwischen den Zehen geboren wurde, lässt sich nicht einmal mit einem Hufkratzer entfernen und dass er mit seinem Latein am Ende ist.
Letztens hat er mich im Hof des Gutes beim Pinkeln erwischt. Ich dachte, dass sei kein Problem, schließlich machen das die Tiere und ein paar Knechte ja auch. Er war ziemlich böse, und ich musste eine Woche in einer Pferdebox schlafen. Ein wenig kalt war es schon da und die Pferde riechen ja auch nicht so toll. Na ja, Hauptsache weg von meiner beschissenen Familie.